Mit der großen Zisterzienser-Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum Bonn (Sommer 2017 bis Januar 2018 ) wurde in beeindruckender Weise die europäische Bedeutung dieses Ordens dokumentiert:
LVR-Landesmuseum Bonn (Hg.): Die Zisterzienser: Das Europa der Klöster.
Darmstadt: Theiss (WBG) 2017, Abb., Glossar -
--- Rezension: hier (Buch des Monats August 2017)
Immo Eberl: Die Zisterzienser. Geschichte eines europäischen Ordens.
Vic-en-Bigorre: MSM 1998, 2005, 225 S., Abb.
L'aventure cistercienne débute en 1098, lorsque Robert de Molesme, Albéric et Etienne Harding, animés par la volonté d'un retour à la Règle de saint Benoît, fondent, en un lieu appelé Cistels, leur Novum Monasterium. Avec Bernard de Clairvaux, l'Ordre de Cîteaux multiplie ses fondations. Appréciés des pouvoirs religieux et politiques, grands organisateurs, ceux que l'on a appelés les moines blancs façonnent une théologie mystique originale, tout en ouvrant de nouvelles voies à l'art et à l'architecture. Aujourd'hui encore, les fils spirituels des fondateurs de l'Ordre, membres de la grande famille cistercienne, continuent à en écrire l'histoire.
Reinhard Kirste
LVR-Landesmuseum Bonn (Hg.): Die Zisterzienser: Das Europa der Klöster.
Darmstadt: Theiss (WBG) 2017, Abb., Glossar -
--- Rezension: hier (Buch des Monats August 2017)
- Details zur Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum (LVR) Bonn
(bis 18.01.2018) - Das Ordens-Netzwerk der Zisterzienser.
Ein Bildkommentar zur Ausstellung - Ausführliche Literaturzusammenstellung: s.u.
Klosterkirche Pontigny (Burgund) |
Zisterzienserkirche Pontigny - bewusst ohne Turm |
Immo Eberl: Die Zisterzienser. Geschichte eines europäischen Ordens.
In der europäischen Kulturentwicklung ist der Zisterzienser-Orden ein Phänomen. Er breitete sich als klösterliche Reformbewegung im 12. Jahrhundert geradezu rasant in ganz Europa aus. Sein entscheidender Promotor ist Bernhard von Clairvaux (ca. 1090 - 1153). Ein Blick in die deutschen Landschaften - besonders östlich der Weser - markiert eindrucksvoll, wie sich aus einer oft menschenfeindlichen Natur durch Landkultivierung und Architektur Zivilisation entwickelte und gleichzeitig prägend wirkte. Dazu trug auch in erheblichem Maß der weibliche Zweig des Ordens bei.
Vor uns liegt nun eine Gesamtdarstellung der Ordensgeschichte; die nicht bei der Frühzeit stehen bleibt, sondern die Wirkungsgeschichte bis in die Gegenwart auszieht.
Es ist eine ausgesprochen sorgfältig recherchierte und umfassend aufgebaute Arbeit, der man allerdings noch ein ausführliches Register gewünscht hätte, um die verschiedenen Aspekte dieser Ordensgeschichte und Klöster auch über "Quereinstiege" leichter zu finden als in dem nur grobe Überblicke gewährenden Inhaltsverzeichnis. Dies schiene mir umso wichtiger, als die Geschichte des Zisterzienserordens auch über Europa hinaus bedacht wird. Ich hätte mir auch gewünscht, dass die Bedeutung der "Weißen Mönche" im nord- und ostdeutschen Raum sowie in Osteuropa und Skandinavien noch mehr zur Sprache gekommen wäre. Vielleicht geschieht das jedoch durch eine weitere Arbeit des Autors.
Der Rezensent war übrigens mehrere Jahre Pfarrer in Hildesheim, zu dessen Gemeinde das ehemalige Zisterzienserkloster Marienrode gehörte.Seit 1988 hat sich dort ein Benediktinerinnen-Konvent angesiedelt, der die alte klösterliche Tradition wieder aufgenommen hat.
Es ist eine ausgesprochen sorgfältig recherchierte und umfassend aufgebaute Arbeit, der man allerdings noch ein ausführliches Register gewünscht hätte, um die verschiedenen Aspekte dieser Ordensgeschichte und Klöster auch über "Quereinstiege" leichter zu finden als in dem nur grobe Überblicke gewährenden Inhaltsverzeichnis. Dies schiene mir umso wichtiger, als die Geschichte des Zisterzienserordens auch über Europa hinaus bedacht wird. Ich hätte mir auch gewünscht, dass die Bedeutung der "Weißen Mönche" im nord- und ostdeutschen Raum sowie in Osteuropa und Skandinavien noch mehr zur Sprache gekommen wäre. Vielleicht geschieht das jedoch durch eine weitere Arbeit des Autors.
Der Rezensent war übrigens mehrere Jahre Pfarrer in Hildesheim, zu dessen Gemeinde das ehemalige Zisterzienserkloster Marienrode gehörte.Seit 1988 hat sich dort ein Benediktinerinnen-Konvent angesiedelt, der die alte klösterliche Tradition wieder aufgenommen hat.
Der Autor des Bandes ist Immo Eberl, Leiter des Stadtarchivs Ellwangen/Jagst und apl. Professor für mittelalterliche Geschichte an der Universität Tübingen, kein Ordensmitglied !
Sein Gesamtkonzept geht von den Anfängen in Frankreich und der Schlüsselrolle des Bernhard von Clairvaux Er zeigt die sich langsam aufbauenden Favoritenrolle, die der Orden bei Fürsten, Grafen und Wirtschaftsleuten bis hin zum Vatikan gewann. Dabei kommen jedoch die Beschreibungen von Spiritualität, Architektur, Kunst, Wissenschaft und Liturgie im Orden keineswegs zu kurz, ja nehmen das Hauptgewicht im vorliegenden Buch ein.
Sein Gesamtkonzept geht von den Anfängen in Frankreich und der Schlüsselrolle des Bernhard von Clairvaux Er zeigt die sich langsam aufbauenden Favoritenrolle, die der Orden bei Fürsten, Grafen und Wirtschaftsleuten bis hin zum Vatikan gewann. Dabei kommen jedoch die Beschreibungen von Spiritualität, Architektur, Kunst, Wissenschaft und Liturgie im Orden keineswegs zu kurz, ja nehmen das Hauptgewicht im vorliegenden Buch ein.
Spannend ist, wie die ersten Entwicklungsphasen bis zum Ende des 13. Jahrhunderts durch andere Tendenzen bereits im Spätmittelalter und in der Reformationszeit abgelöst werden, wie aber auch innere Streitigkeiten der verschiedenen Observanzen und das sich ändernde Weltbild durch Barock, Aufklärung und Säkularisation. Es kommt schließlich zum Niedergang des Ordens und zu seiner teilweisen Auslöschung. Dem folgt erst am Ende des 19. Jahrhunderts ein langsamer Wiederaufstieg, in der die strenge Observanz (vgl. S. 499ff) letztlich die höhere Attraktivität hat, unabhängig davon, dass der Orden zu allen Zeiten gut mit den jeweils modernen Kommunikationsmitteln umzugehen wusste und weiß (Manuskriptverbreitung, Buchdruck, Internet). – Dieses Buch macht es deutlich: Der Zisterzienserorden wird auch in Zukunft zu den gesellschaftlichen Reformkräften gehören, wenn auch nicht mehr so plakativ wie im Mittelalter.
Mehr zum Zisterzienerorden: hier
Die Rezension von Reinhard Kirste zum Buch von Immo Eberl erschien zuerst in:
Reinhard Kirste / Paul Schwarzenau / Udo Tworuschka (Hg.): Wegmarken zur Transzendenz.
Religionen im Gespräch, Bd. 8 (RIG 8). Balve: Zimmermann 2004, S. 458-459
Religionen im Gespräch, Bd. 8 (RIG 8). Balve: Zimmermann 2004, S. 458-459
Altenberger Dom, Westfenster |
- Bernhard von Clairvaux,
faszinierend-polemischer Prediger und Wundertäter
auch in Deutschland: -
Bernhard ruft 1146/1147 geradezu
fanatisch zum 2. Kreuzzug auf
(auch zum Slawenkreuzzug
und indirekt zu Judenpogromen) -
gegen die anfänglichen Bedenken von
Kaiser Konrad III.
Vgl. die Rezension in der FAZ , 20.06.1997 zu
Gerd Althoff: Spielregeln der Politik im Mittelalter.
Kommunikation in Friede und Fehde
Darmstadt: Primus 1997, IX, 360 S.
Bernhard von Clairvaux in Frankfurt/M.:
Bericht in der FAZ, 07.10.2017, Nr 233, Seite L3:
zur Frankfurter Buchmesse 2017:
"In weiter Ferne so nah". Der hl. Bermhard in Frankfurt - Franz-Karl Freiherr von Linden:
Die Zisterzienser in Europa.
Reise zu den schönsten Stätten mittelalterlicher Klosterkultur.
- Alberich Martin Aldermatt OCist (Hg.):
Zisterzienserinnen und Zisterzienser.Lebensbilder aus dem Zisterzienserorden.
Freiburg (CH): Kanisius 1998, 211 S. - Zur Spiritualität der Zisterzienser (mit Trappisten)
Bücher von Bernardin Schellenberger, Thomas Merton und Bruno Fromme - Betrachtung am Beispiel der mittelalterlichen Klosteranlageder ehemaligen Zisterzienserabtei Maulbronn
(2011, 28 S., Abb.)
- Jean-Francois LeRoux-Dhuys / Henri Gaud:
Die Zisterzienser. Geschichte und Architektur.Aus dem Französischen. Potsdam: Ullmann 2013, 366 S., Abb. - Jens Rüffer: Die Zisterzienser und ihre Klöster.
Leben und Bauen für Gott. - Weitere, ausführliche Literatur zu den Zisterziensern: hier
Ehem. Abtei Royaumont zugleich Cover des Buches von F. LeRoux/H. Gaud |
Ehem. Zisterzienserkloster La Chalade (Meuse / Maas)
Ehemaliges Zisterzienserkloster Eberbach |
- Zisterzienserklöster in Deutschland: http://www.carstengier.de/Zisterzienser/index-de.htm
- Abteien und Orte der Zisterzienser in Europa (Charte européenne)
- Literatur zu den Zisterziensern
Zisterzienser-Literatur im Klosterladen Eberbach Vgl.: Ralf Frenzel (Hg.): Kloster Eberbach. Geschichte und Wein. Wiesbaden: Tre Torri 2015, 240 S., Abb. |
Frankreich
- --- M.-Anselme Dimier / Jean Porcher: Die Kunst der Zisterzienser in Frankreich.Aus dem Französischen von Gisela Umenhof und Karl Kolb.Würzburg: Zodiaque-Echter 1968, 367 S., Glossar, Abb.
Julie Roux (réd.): Les Cisterciens.
Vic-en-Bigorre: MSM 1998, 2005, 225 S., Abb.
L'aventure cistercienne débute en 1098, lorsque Robert de Molesme, Albéric et Etienne Harding, animés par la volonté d'un retour à la Règle de saint Benoît, fondent, en un lieu appelé Cistels, leur Novum Monasterium. Avec Bernard de Clairvaux, l'Ordre de Cîteaux multiplie ses fondations. Appréciés des pouvoirs religieux et politiques, grands organisateurs, ceux que l'on a appelés les moines blancs façonnent une théologie mystique originale, tout en ouvrant de nouvelles voies à l'art et à l'architecture. Aujourd'hui encore, les fils spirituels des fondateurs de l'Ordre, membres de la grande famille cistercienne, continuent à en écrire l'histoire.
ehemaligen Universität der Zisterzienser in Paris |

Préface: André Vingt-Trois ---
Reinhard Kirste