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Kreuzzüge, Ritterorden, besonders: Templer - ungewollte Brückenbauer zwischen Orient und Okzident (aktualisiert)

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Kreuzritterburg: Krak de Chevaliers (Syrien) - Gedanken aus dem Levantinischen Tagebuch: hier

Die mittelalterlichen Kreuzzügeund die Geschichte des Heiligen Landes wurden durch drei Ritterorden wesentlich geprägt:
  • Transkulturelle Verflechtungen im Mittelalter -
    Abschluss eines umfassendes Forschungsprojekts

    Details und Downloadmöglichkeit >>>

    Transkulturelle Verflechtungen. Mediävistische Perspektiven

    Universitätsverlag Göttingen 2016, 397 S.

Um den Orden der Templer  ranken sich viele Geheimnisse. 
Wer waren diese Männer, die als militärische Schutztruppe die Pilger auf dem Weg ins
Heilige Land gegen die Muslime schützten?
Wer waren diese, die bald als spirituelle und militärische Ritter-Elite
die Levante kontrollierten und im Heiligen Land eigene 
Kreuzfahrerstaaten aufbauten? 
Der Orden realisierte und rechtfertigte im Sinne des spirituellen und
militärischen Kampfes auch theologisch den
Kreuzzugsgedanken
Als intensiver und streitbarer Befürworter trat der Zisterzienserabt 
Bernhard von Clairvaux (1090-1153) auf, der die Tempelritterausgesprochen schätzte. So verfasste er zusammen mit dem Gründungsmitglied und Ordens-Großmeister 
Hugues de Payens (um 1070-1136) die 
Regel des Templerordens
.

Tempelritter im Angriff. Wandmalerei in der Templerkapelle von Cressac 
(Commanderie de Cressac, wikipedia.fr)

Schenkungen einflussreicher Herrscher und politisches Geschick sowie erste Erfolge während der Kreuzzüge ließen den Templerorden bald eine Art Staat im Staate werden. Nachdem durch den Fall der letzten christlichen Bastion Akkon im Jahre 1291 die Kreuzfahrer nach Westen zurückgedrängt wurden, spielten diese in der europäischen Politik eine zunehmende Rolle. Das bedeutete sicher eine Bedrohung für andersartige Interessen derjenigen Herrscher, in deren Ländern die Templer nach dem Rückzug  aus dem Heiligen Land ihr Netz von Kommanderien / Komtureien / Kommenden in Europa weiter ausbauten.

Besonders die französischen Könige fürchteten den Einfluss der hoch angesehenen Tempelritter, aber auch die Kirche konnte sich faktisch nicht in die Gestaltung des Ordens einmischen. So kam es zu verschiedenen Versuchen - auch mit Hilfe der Kirche - die Macht des Ordens zu begrenzen oder gar auszuschalten.
Die Geheimnisse nicht nur um die finanziellen Schätze der Templer, sondern auch ihre Verbindung zum heiligen Gral heizten die Spekulationen, Verschwörungstheorien und den Häresieverdacht gegen dieses machtvolle spirituell-ökonomische Netzwerk weiter an.


Zusammenhänge ??
Kathedrale St. Maurice in Vienne (Wikipedia)
Wie eine Kriminalgeschichte liest sich die endgültige
Zerschlagung des Templerordens 
(Die ZEIT, 23.03.2012)durch den französischen König Philipp IV., den "Schönen" (1268-1314).
Die Festnahme aller französischen Templer erfolgte am 13.10.1307 (Herodote.net)

Philipp organisierte und besiegelte mit
 der Hilfe von Papst Clemens V. (1305-1314)
und der Inquisition das unrühmliche Ende, und zwar auf dem 
Konzil von Vienne
im Jahre 1312. 
Bericht im Deutschlandfunk, 22.03.2012: hier

Neben dem Befehl zur Auflösung des Templerordens wurde auch auf Druck
der deutschen Dominikaner das wandernde Beginentum verboten.


Mehr zu  Inquisition (wikipedia) sowie Häresie und Inquisition 
Die Anfänge, das Mittelalter --- Spanien und Italien
(zum Buch von Donald Prudlo (ed.): A Companion to Heresy Inquisitions. Brill 2019)

Innenraum der Kathedrale von Vienne - Ort des Konzils (Wikipedia)

Im Turm der Gefangenen (Tour des Prisonniers) auf der
Burg von Gisors wurden zeitweise einige Templermitglieder
und wahrscheinlich auch der letzte Großmeister des Ordens, 
Jakob de Molay, festgehalten, ehe man ihn zusammen mit
Geoffrey de Charnay in Paris 1314 auf dem Scheiterhaufen hinrichtete.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass der Johanniter-Orden Funktion, Aufgaben und weitgehend den Besitz des Templerordens nach dessen Auslöschung übernahm ...

TEMPLERORDEN:



Die Templer in Deutschland und Österreich

Dorfkirche, ehem. Komturei Tempelhof





Die Templer in Frankreich

Carcassonne, ehemalige Katharerhochburg in Okzitanien (wikipedia)

Vielfältig sind die Zeugnisse der Templergeschichte in Frankreich: 
Maisons et Commanderies des Templiers en France
Nach dem Ende der Kreuzzüge bauten sie hier verstärkt ein Netzwerk auf.

Allein in Beauvais besaß die Ritter-Komturei 17 Häuser. Auch beim Bau der Kathedrale Saint-Pierre waren die Templer beteiligt.
---
Ausführliche Beschreibung mit Bildergalerie (Text französisch) >>> 

Templerkreuz am Altar der Taufkapelle
der Kathedrale von Beauvais

    Templerkapelle in Metz nach dem Vorbild von Laon, um 1225


      Ferme Marie Madeleine: Landwirschaftsbetrieb der Templer in Provins -
      im Hintergrund: Tour César und Kirche St. Quiriace
    • Die Templer in Provins (Brie)

    Sog. Templerhaus in
    Caudebec-en Caux 
    (Normandie)



        Die Templer in Spanien 

        Castillo de Ponferrada (Wikipedia)
        Peñiscola mit Templerburg (nördlich von Valencia) ---  (Wikipedia)















        Die Templer in Portugal

        Convento de Cristo, Tómar (Wikipedia)

        Im Convento de Cristo (Christuritterburg)








            
            Convento de Cristo: Fliese 
          Convento de Cristo, Tomar:
          Templer-Teller 
          Burg Almoural am Tajo - die letzte Templer-Zuflucht (Wikipedia)


          Die Templer in England

          The Inner Temple Church
          in London (Wikipedia)


            Die Templer in Italien 

              Das Turiner Grabtuch, Fotografie des Gesichts,
              Positiv links, rechts Negativ (Kontrast etwas verstärkt)

              (Wikipedia)

              Buchhinweise - Zusammenhänge:
              Kreuzzüge, Kreuzfahrer, Ritterorden, Templer


              • Roger Crowley: Der Fall von Akkon. 
                Der letzte Kampf um das Heilige Land

                Darmstadt: WBG Theiss 2020, 288 S., Abb., Register
                Rezension /review >>>

                 

              Templer
              • Malcolm Barber: Die Templer. Geschichte und Mythos.
                Düsseldorf: Patmos 2005
              • Alain Desgris: L'Ésotérisme Templier.
                Le Livre des Mystères & des Révélations.
                Paris: Guy Trédaniel 1998, 448 S., Abb.
              • Thomas Biller: Templerburgen. 
                Darmstadt: Philpp Zabern [WBG] 2014, 172 S., Abb., Karten
                Rezension in Literaturkritik.de
              • Alain Demurger: Die Templer. Aufstieg und Untergang 1120-1314.
                Aus dem Französischen von Wolfgang Kaiser.
                München: C.H. Beck 1994, 3. überarb. Aufl., 343 S., Abb.
              • Bruno Hapel (dir.): L'Ordre du Temple. Les textes fondateurs.
                Paris: Guy Trédaniel 1991, 73 pp.
              • Monika Hauf: der Mythos der Templer. Düsseldorf: Patmos 2003
              • Monika Hauf: Die Templer und die Große Göttin. Düsseldorf: Patmos 2000
              • Keith Laidler: Das Haupt Gottes. Der Stamm Davids, die Templer und
                die wahre Natur des Heiligen Grals. Aus dem Englischen von Sabine Steinberg.
                Bern u.a.: Scherz 1999, 413 S., Abb.
              • Ferdinand Neundlinger / Manfred Müksch: Die Templer in Österreich.
                Auf den Spuren der geheimen Lehrmeister der Freimaurer in Europa
                und in den habsburgischen Erblanden.
                Innsbruck: Edition zum rauhen Stein 2005, 2. erw. Aufl., 233 S., Abb.
              • Piers Paul Read: Die Templer. Die Geschichte der Tempelritter,
                des geheimnisvollen Ordens der Kreuzzüge.
                München: AT-Verlag 2005 
              • Jürgen Sarnowsky: Die geistlichen Ritterorden. Anfänge - Strukturen - Wirkungen.Stuttgart: Kohlhammer
                2018, 273 S., Abb. 
                Beschreibung: hier
              • Judith-Mary Upton Ward: The Rule of the Templars.
                The French Text of the Rule
                of the Order of the Knights Templar.
                Woodbridge, Suffolk (UK):
                The Boydell Press 1992, 200 pp., index
                Die Kreuzzüge
                aus islamischer Sicht
              --- Historia No. 630,
                   juin 1999, p. 35-61:
                   La croisade vue
                   par les musulmans (dossier)

              --- Paul Cobb: Der Kampf  ums Paradies (2014)
              --- Francesco Gabrieli: Arab Historians of the Crusades.
                   Selected and translated from the Arabic Sources.
                   New York: Dorset 1989
              --- Amin Maalouf: Der Heilige Krieg der Barbaren.
                   Die Kreuzzüge aus der Sicht der Araber. 
              München Diederichs 1996

                  Rezension in "Der Humanist" (abgerufen, 25.03.2015)
              --- Usama ibn Munqidh: Ein Leben im Kampf
                   gegen Kreuzritterheere
               [1982], Goldmann TB 1988
                   --  Kommentar in ZMS-Working-Paper Nr. 9:
                   Akkulturation und Identität(e) jenseits des Mittelmeers
              --- Il ya 900 ans à Jérusalem.
                   Chrétiens - Musulmans: le Choc
                   
              mit Dossier: La croisade vue par les musulmans.    
                   Historia No. 630
                   (Juin 1999), bes. S. 35-61
              --- Elif Gömleksiz: Kreuzzüge aus muslimischer Sicht.
                   
              Die Darstellung der "Franken" in Usama ibn Munqids Kitab al- I'tibar
                   Zeitschrift fir Islamische Studien (ZIS), 1. Jg.  Heft 1 (April 2011), S. 44-54

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