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Jean Philippe Rameau, gemalt von Joseph Aved (wikipedia) |
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Ausgabe von 1736 (wikipédia.fr) |
Aber die Gunst von Alexandre Le Riche de la Pouplinière, einer der reichsten und einflussreichsten Männer Frankreichs zur damaligen Zeit haben sicher damit zu tun, dass er sogar von König Ludwig XV. in den Adelsstand erhoben wurde. Im Hause von La Riche de la Pouplière wohnte Rameau 30 Jahre lang. Hier versammelten sich immer wieder die Intellektuellen der damaligen Zeit, so dass Rameau auch Voltaire kennenlernte. Die Begegnungen mit dem Freigeist führten sogar dazu, dass Voltaire das Libretto für Rameaus erste Oper "Samson" schrieb. Sie wurde jedoch nie aufgeführt, und auch die Musik ist nur in Bruchstücken erhalten; aber man darf davon ausgehen, dass durch Voltaire auch wesentlich geistige Impulse in das Schaffen Rameaus einflossen. Die weiteren Opern und die sog. Ballett-Opern (Opéra-ballets) führten Rameau von Erfolg zu Erfolg. Verbunden mit anderen Kompositionen und wegweisenden Schriften zur Musiktheorie und Harmonielehre (vgl. Deutschlandfunk, 12.09.2014) wurde er sogar international bekannt.
Zu Rameaus reichem Schaffen gehören Instrumentalwerke, lyrische Tragödien und Komödien sowie Motetten und natürlich seine themenreichen Opern.
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Plattencover: Le Concert Spirituel und Le Concert des Nations mit Jordi Savall |
Rameaus erste Ballet-Oper "Les Indes Galantes" wurde 1735 an der Académie Royale de Paris uraufgeführt. Der Komponist änderte und erweiterte sie insgesamt noch 15 Mal. Sie ist eine eigenständige Fortführung der Ballett-Oper von André Campara, der in seinem Werk L'Europe galante Liebesgeschichten aus Frankreich, Spanien, Italien und der Türkei zu Gehör brachte. Rameau zeigt nun in den "galanten Liebenden" exotischer Länder, wie diese kulturell anders orientierten Menschen von großer Harmonie und Versöhnungsbereitschaft geprägt sind, so dass am Schluss immer die Liebe siegt.
DerInhalt des gesamten Librettos von Louis Fuzelier führt darum nach einem Vorspiel-"Gespräch" von Hebe (Göttin der Jugend), Bellone (Kriegsgott) und Amor (Liebesgott) als allegorische Personen in vier Regionen.
Der Gesamttext des Librettos (Opéra Stanford.edu) >>>
INHALT (wikipedia)
Nach einer ausgedehnten französischen Ouvertüre in G-Dur im Stil von Jean-Baptiste Lully folgt ein Prolog. Eine idyllische Musette unter Anleitung von Hebe (Sopran), der Göttin der Jugend, wird von Trompetenfanfaren unterbrochen, die den Auftritt der Kriegsgöttin Bellone (Bass, Travestierolle) ankündigen. Amor (Sopran, Hosenrolle) entsendet den Chor und das Ballett in weit entfernte Länder, um die dortigen Formen der Liebe zu erkunden.
Im ersten Aufzug „Der großmütige Türke“ (Le Turc généreux) widersteht die christliche Emilie den Avancen des Paschas Osman, da ihr Herz Valère gehört. In einem Seesturm wird dieser an Land gespült und versklavt. Es kommt zu einer dramatischen Begegnung zwischen ihm und Osman, doch dieser verzichtet auf Emilie und schenkt seinem Rivalen die Freiheit.
Der zweite Aufzug „Die Inkas in Peru“ (Les Incas au Pérou) ist in einer peruanischen Wüste angesiedelt, mit einem zunächst ruhigen Vulkan im Hintergrund. Huascar (Bass), Inka-Hohepriester der Sonne, begehrt insgeheim die Prinzessin Phani (Sopran), doch sie ist die Liebhaberin des spanischen Offiziers und Konquistadors Don Carlos (Haute-contre). Musikalischer und dramatischer Höhepunkt ist das große Sonnenfest, in dem Huascar zunächst die Zerstörung der Sonnentempel durch die spanischen Konquistadoren beklagt: „Soleil, on a détruit tes superbes asiles“ (Sonne, man hat deine hehren Weihestätten zerstört). Auf den lebhaften Mittelteil „Brillant soleil“ (Strahlende Sonne) folgt „Clair flambeau du monde“ (Lichte Fackel der Welt). Rameau komponiert diesen ergreifenden Sonnengesang als langsames Rondeau, das von Huascar in A-Dur angestimmt und vom Chor als Refrain wiederholt wird. Doch der Oberpriester ist der Demütigung und dem Tod geweiht: er verliert die Prinzessin an seinen Rivalen und wird nach einem Erdbeben und einem Vulkanausbruch von einem Felsbrocken erschlagen.
Der dritte Aufzug bietet wiederum eine Eifersuchtsgeschichte, diesmal in Persien, zwischen dem Prinzen Tacmas (Haute-contre), seinem Günstling Ali (Bariton) und den beiden Sopranistinnen Zaïre und Fatima. Alles löst sich jedoch in Minne auf, und den Abschluss dieses Teils bilden Gesänge und Tänze aus Anlass eines Blumenfestes in Alis Garten.
Der vierte Aufzug spielt in den Wäldern der Neuen Welt und zeigt die Auseinandersetzungen zwischen französisch-spanischen Truppen und nordamerikanischen Indianern, die hier als „Die Wilden“ (Les Sauvages) bezeichnet werden. Auch hier ist ein Happy End vorgesehen: Nach einem lebhaften Friedenstanz „Forêts paisibles“ (Friedliche Wälder), dessen Musik aus Rameaus Pièces de clavecin von 1728 übernommen ist, und zwei Menuetten schließt das Werk mit einer Chaconne.
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Sonnentor - Puerta del Sol, Tiwanaku (Bolivien) |
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Bahram Gur erkennt Dilaram an der Musik, mit der sie die Tiere verzaubert W. 623 Manuskript aus Amir Khosrows Gedicht: Hasht-Bihisht = 8 Paradiese (um 1302) (aus dem Codex von 1603) --- Wikipédia.fr |
--- Philharmonie Paris, 2017 (You Tube)
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Friedenspfeife der Lakota (Sioux) ohne Pfeifenkopf in der Kongressbibliothek der USA (wikipédia) |
- Symphonien aus "Les Indes Galantes", Philippe Herreweghe(songtexte.de)
- Texte und Ausschnitte zum Nachhören >>>
"Naïs“. Oper für den Frieden (1749)
Statt "clash of civilizations" Versöhnung der Kulturen.
- -- Aus: Les Indes galantes: Chaconne. Ambasciatrice (2007)
https://www.youtube.com/watch?v=L_nUt66IvIY
--- LES INDES GALANTES – Bayerische Staatsoper, MünchenPremiere am 02.10.2020 - Staatstheater Nürnberg - 2016 (YouTube)
- Bayerische Staatsoper München - 2016 (YouTube - Trailer)
- Opéra Bastille Paris (September - Oktober 2019) --- mit Video-Sequenzen
- Frans Brüggen mit dem mit dem Barockorchester Den Haag und dem Orchester des 18. Jahrhunderts des königlichen niederländishen Konservatoriums
--- Konzertante Aufführung, 60 Min. (2016) - Konzertante Aufführung während des internationalen Barock- Romantik-Festivals
in Beaune 2019
mit Valentin Tournet et la Chapelle Harmonique - - Übertragung aus Beaune, 26.07.2019:
France Musique - en direct >>>
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Plattencover mit dem Ensemble "Les Arts Florissants" |
Détails du programme:
Après avoir révolutionné la tragédie lyrique avec Hippolyte et Aricie, Rameau renouvelle avec Les Indes Galantes le genre de l’opéra-ballet lulliste avec une nouvelle architecture de l’opéra en présentant une suite de tableaux avec des thèmes indépendants et traités sur des modes différents : dramatique pour Le Turc Généreux, tragique pour Les Incas du Pérou et comique pour Les Sauvages. La pièce connut un succès phénoménal et fut représentée pas moins de 320 fois à l’Académie Royale de Paris. Parmi les 15 versions écrites par Rameau, nous avons choisi la version de 1761 qui comprend le prologue suivi des 3 entrées : Le Turc généreux, Les Incas du Pérou et Les Sauvages. Le Turc généreux s’ouvre sur un déferlement des passions déchaînées, dominé par la scène de l’orage, grande symphonie chorale descriptive d’une extrême beauté. Dans Les Incas du Pérou, riche en pages remarquables, la description du Tremblement de terre jusqu’à l’incroyable engloutissement du Grand-Prêtre dans les antres infernaux atteint des sommets. Dans la dernière entrée, Les Sauvages, l’orchestration de la danse des sauvages avec ses deux cents mesures d’invention mélodique et rythmique, Rameau dépasse toutes les tentatives antérieures dans le domaine.
Aus dem Programmheft:
Das Stück war ein phänomenaler Erfolg und wurde nicht weniger als 320 Mal an der Königlichen Akademie von Paris aufgeführt. Unter den 15 von Rameau geschriebenen Versionen haben wir uns für die Version 1761 entschieden, die den Prolog und die 3 Akte (Entrées) enthält: Der großmütige Türke, Die Inkas von Peru und Die Wilden (= Indianer).
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Friedenspfeife der Sioux/Lakota (Programmheft Festival Beaune 2019) |
der nordamerikanischen Indianer