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Kloster Marienrode - spirituelle und literarische Entdeckungen

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Klosterkirche St. Michael
Augustiner und Zisterzienser
Das Kloster in Hildesheim-Marienrode wurde 1125 von Augustinern gegründet, die dort bis 1259 lebten. Der Konvent nahm offensichtlich ein unrühmliches Ende. 1259 übernahm der der Zisterzienser-Orden das Kloster. Die Mönche kamen aus dem abgebrannten Kloster Isenhagenbei Gifhorn. 
Der Konvent existierte bis zur Säkularisierung 1806, als die Mönche genötigt wurden, das Kloster zu verlassen. 

Mehr zur Wirkungsgeschichte des Zisterzienser-Ordens: hier

Der Konvent erlebte viele Höhen und Tiefen und schloss sich auch nicht der Reformation an (wie die Stadt Hildesheim im Jahr 1542).
Es gab immer wieder wichtige Anlässe, Marienrode von anderen Klöstern her zu unterstützen:  

1663 wurde darum der Altenberger Mönch Johann Nigelgen Abt des 
Klosters Marienrode.


Klosterhof - rechts das Benediktinerinnen-Priorat

Die Wallfahrtskapelle
Neben der Klosterkirche  wurde im Mittelalter die Wallfahrtskapelle erbaut, den beiden heiligen Ärzten Cosmas und Damiangewidmet. Als  verehrungswürdige Reliquie konnte man auf ein Stück der Dornenkrone Christi  verweisen. Die heutige Torkapelle wurde 1792 von Grund auf neu errichtet. 

Klosterdomäne und
evangelische Gemeinde

Ev.-luth. St. Cosmas- und Damian-Kirche
Mit der Aufhebung des Kloster im Jahre 1806 kam es unter staatliche Verwaltung. Es wurde wie alle durch die Säkularisation aufgehobenen Klöster Niedersachsens administrativ der Klosterkammer in Hannoverunterstellt.
Das Klostergut wurde 1813 dem Oberforstmeister
Carl Baron von Beaulieu-Marconnay als Belohnung für sein Engagement
in den deutschen Freiheitskämpfen übergeben. 



Typisch protestantischer Kanzelaltar
So kam ein protestantisches Element in die Geschichte des Klosters. Denn besonders die Ehefrau des Barons, Gräfin Henriette von Egloffstein, drängte auf die Möglichkeit evangelischer Gottesdienste. Schließlich wurde die ehemalige Wallfahrtskapelle auf der Domäne im Jahr 1831 der kleinen evangelischen Gemeinde übergeben. 1956 erhielt Marienrode zusammen mit Neuhof und Barienrode den Status einer selbständigen ev.-luth. Gemeinde. 
Orgel-Empore, darunter: Bildnis des Gekreuzigten -
gemalt von Julie von Egloffstein (1824):
Nachbildung  des Originals von
Guido Reni (1575-1642)

Und noch eine Besonderheit:
Henriette von Egloffstein brachte aus erster Ehe drei Töchter mit - Caroline, Julie und Auguste, die zum Kreis um Johann Wolfgang von Goethe gehörten. Ihre Gräber sind in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Wallfahrtskapelle.

Inschrift vor dem Friedhofseingang
Grabmal der Egloffstein-Frauen


Wiederaufleben der Klostertradition
Im Jahre 1988 gelang es unter Federführung des Bistums Hildesheim, die Ordens-Spiritualität des ehemaligen Klosters wieder zu beleben. In einen Teil des Gebäudekomplexes zogen Benediktinerinnen aus der Hildegard-Abtei Eibingenein. Seitdem prägen das Stundengebet der Nonnen in der Klosterkirche und die Möglichkeit der Meditation und Besinnung für Gäste Marienrode in besonderer Weise.
Mehr zum 
Benediktinierinnenpriorat Marienrode: hier 


Von den Zisterziensern angelegter Teich
Literatur

Den besten Einblick (bis 1988) bietet das vom Bistum Hildesheim anlässlich der Wiederherstellung des klösterlichen Lebens in Marienrode
am 5. Mai 1988 herausgegebene Buch:


Wilfried Meyer (Red.): Marienrode. Gegenwart und Geschichte eines Klosters.
Hildesheim: Bernward [1988], 3. Aufl. 1991, 84 S., Abb.

Rundgänge - Sehenswürdigkeiten

CC 




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